Die im August 2020 eröffneten drei Familienbüros der Caritas in Andernach/Pellenz, Mayen, dem Rhein-Hunsrück-Kreis und Sulzbach sind für Familien eine wichtige Anlaufstelle: Sie wer-den vom Start weg stark angefragt. Bereits in den ersten vier Monaten suchten viele Familien einen Beratungskontakt, in den letzten Wochen wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen vermehrt über das Telefon.
Nach Einschätzung der Beraterinnen vor Ort verschärft die Corona-Pandemie die Lage von Familien in prekären Lebensverhältnissen. Margret Marxen-Ney vom Familienbüro Ander-nach/Pellenz berichtet: "Die Corona-Pandemie hat nicht nur die finanzielle Situation verschärft, sondern auch den Zugang zu Behörden und Einrichtungen für Familien massiv erschwert. Mit den Familienbüros können wir unbürokratisch Hilfen aus einer Hand anbieten und bei Antrag-stellungen unterstützen." Insbesondere durch Kurzarbeit oder den Wegfall von Mini-Jobs hat sich für viele Familien und Alleinerziehende ihre Lage verschlechtert.
Die Caritas-Mitarbeiterinnen haben in den Beratungsgesprächen festgestellt, dass viele Familien zu wenig Informationen über die ihnen zustehenden familienpolitische Leistungen haben. Dies gilt vor allem für den Kinderzuschlag zusätzlich zum Kindergeld oder die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Hinzu kommt, dass Anträge auf Leistungen so komplex sind, dass Familien mit dem Ausfüllen überfordert sind und Hilfe brauchen. Sprachprobleme sind bei Mig-rantenfamilien die größte Hürde.
Da die Familienbüros einen sehr einfachen Zugang zu Information und Unterstützung anbieten, wenden sich Familien auch mit anderen durch die Corona-Pandemie bedingten Problemen an die Beraterinnen und Berater, zum Beispiel bei Fragen der Kinderbetreuung. Um den Ratsu-chenden bestmöglich zu helfen, stehen weitere Caritas-Beratungsdienste den Familienbüros un-terstützend zur Seite.
Die Familienbüros zeichnet aus, dass sie dorthin gehen, wo Familien sind, zum Beispiel in El-terncafés und Kindertageseinrichtungen. Durch Corona bedingt, sind diese Möglichkeiten stark eingeschränkt. Seit dem Beginn des Lockdowns bieten die Familienbüros daher regelmäßig Te-lefonsprechstunden an.
Der Caritasverband für die Diözese Trier als Projektträger und die örtlichen Caritasverbände Rhein-Mosel-Ahr, Rhein-Hunsrück-Nahe und Saarbrücken wollen mit den Familienbüros prä-ventiv wirken. Die Arbeit der Caritas-Familienbüros wird von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) wissenschaftlich begleitet. Auf diesem Weg werden unter anderem Empfehlungen an Politik und Fachpraxis für eine verbesserte Inanspruchnahme familienpoliti-scher Leistungen erarbeitet.