Was fühlen Kinder, wenn sie einen Freund verlieren, der nach einer schweren Krankheit gestorben ist. Wie verarbeiten Kinder diesen Verlust, wenn der Kumpel nicht mehr da ist, nicht mehr in der Schule neben einem sitzt, auf dem Bolzplatz nicht mehr mitspielt?
Diese Erfahrung mussten die Kinder der Spiel- und Lernstube "Im Kreutzchen" im vergangenen Jahr machen. Zidane, ein 11-jähriger Junge, starb an Krebs und hinterließ eine große Lücke und Leere bei Freunden und Klassenkameraden. In der Einrichtung des Caritasverbandes Koblenz werden 90 Kinder im Alter von drei bis dreizehn Jahren betreut.
Im Foyer der Kita stand ein Bild von Zidane mit einer Kerze. Die Kinder legten Blumen davor, ein Stück Kuchen oder malten Bilder. Ein kleiner Junge legte Geld ab, damit sich Zidane im Himmel etwas davon kaufen könne.
Das Erzieherteam war sehr bewegt vom Umgang der Kinder mit dem Thema Tod, den vielen intensiven Gesprächen und initiierte mit Künstlerin Nicole Hoffmann das Projekt "Unsere Himmel". "In unserer Spiel- und Lernstube sind Kinder aus den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen", sagt Erzieherin Susana Aleu. "Einen Himmel kennt man in jeder Religion."
In kleinen Gruppen konnten die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen, ihre Gefühle und Emotionen mit Stiften und Farben ausdrücken. Es entstanden 23 Bilder, die die Seele berühren. Regenbogen, ein Himmelstor, Tiere, Bäume und Blumen: Die individuellen Kunstwerke zeigen, wie Kinder sich den Himmel vorstellen. Auch Zidane ist auf den Bildern zu sehen, mal als Mensch, mal als Herz oder Stern - ebenso bereits verstorbene Großeltern und Bekannte einiger Kinder.
"In Einzelgesprächen gaben wir den Kindern einen geschützten Raum, um über ihre Bilder zu sprechen, ihre Gefühle zu beschreiben", sagt Caritas-Mitarbeiterin Susana Aleu. Kinder und Erzieher waren gleichermaßen überwältigt von den Gemälden, sodass schnell die Idee einer Ausstellung entstand, zu deren Eröffnung auch Zidanes Familie eingeladen war. "Die Familie ist glücklich, dass ihr Junge bei uns nicht vergessen wird", sagt Einrichtungsleiterin Barbara Bach. "Zidane ist im Himmel, aber dennoch ganz nah in den Herzen unserer Kinder und des Erzieherteams." Im Rahmen der emotionalen Vernissage wurde auch für das ambulante Kinderhospiz in Koblenz gespendet, wo Zidane auf seinem letzten Weg begleitet wurde.
Die jungen Künstler würden sich freuen, wenn ihre Kunstwerke zukünftig auch an Orten außerhalb der Spiel- und Lernstube ausgestellt werden könnten. "Krankheit und Tod sind für viele Erwachsene oft Tabuthemen, die man verdrängt, über die man nicht gerne spricht", so Leiterin Barbara Bach weiter. "Die Kinder haben uns gezeigt, wie viel Hoffnung, Freude und Gemeinschaft in unserem Himmel sein kann."