Jomi kommuniziert auf seine eigene Art über den Tod, nur mit Mimik, Gesten und Körpersprache. Über den Tod zu kommunizieren, bedeutet normalerweise, darüber zu sprechen. Dies geschieht in der Gesellschaft jedoch zu wenig, so die These des 22. Hospiztages am 17. November unter dem Motto "Muss man schweigen, worüber man nicht reden kann?"
Warum so wenig über Tod und Sterben gesprochen wird, erläuterte Professor Dr. Michael Zenz
(Bochum). "Wenn diese Fragen uns zu nahekommen, wenden wir uns ab, weil es uns bestürzt und verunsichert", sagte er. Auch für Ärzte sei es oft sehr schwer, mit Patienten darüber zu sprechen. Das Sprechen über das Ende des Lebens sei aber nicht nur die Aufgabe von Ärzten und Pflegenden, sondern müsse in den Alltag integriert werden. "Wir müssen den Tod mehr ins Leben bringen", so seine These, denn schließlich könne niemand in Würde sterben, wenn man sich nicht rechtzeitig über seinen Tod Gedanken gemacht und mit anderen Menschen darüber gesprochen habe.
Ähnliche Erfahrungen machen auch Menschen, die jeden Tag mit Schwerstkranken und Sterbenden sprechen. Für den Hospizhelfer Yves Becker ist es elementar, über das Leben des Kranken zu sprechen: "Ich begleite Lebende, nicht Sterbende." Zuhören und "einfach Da-Sein" hilft den Menschen am besten, auch den Angehörigen. Die weiteren Teilnehmer der von Monika Lutz moderierten Gesprächsrunde, die Ärztin Dr. Elisabeth Conrad-Opel, die Seelsorgerin Elisabeth Weber-Juncker und der Altenpfleger Frank Werner, betonten übereinstimmend, dass es für die Hospizarbeit keinen allgemein gültigen "Masterplan" gibt. Vielmehr sind Verantwortung und eine hohe Sensibilität nötig, um Schwerstkranken und Sterbenden beizustehen, und auch das Scheitern von Beziehungen müsse akzeptiert werden.
Hildegard Eynöthen vom Diözesan-Caritasverband Trier, die im Namen der insgesamt 13 Veranstalter des Hospiztages das Schlusswort übernahm, fasste das Ergebnis des Tages zusammen: "Das Sprechen über Sterben und Tod bleibt eine Aufgabe für jeden von uns."