Zur bundesweiten Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien vom 10. bis 14. Februar macht die Caritas auf den besonderen Hilfebedarf dieser Kinder aufmerksam: "Kinder aus Familien, die durch Sucht belastet sind, haben keine Lobby. Sie leiden oft still und unerkannt unter der Belastung durch die Sucht. Daher brauchen sie verlässliche Orte außerhalb der Familie, an denen sie Unterstützung erfahren und ihre Probleme vertraulich besprechen können", erläutert Andrea Ehses, Referentin für Sucht im Diözesan-Caritasverband Trier. "Die Kinder haben dann gute Chancen auf eine gesunde Entwicklung, wenn sie die richtige Art von Unterstützung erhalten." Zur Aktionswoche fordert die Caritas, das bestehende Angebot auszubauen und das Thema Sucht und psychische Erkrankung endlich aus der gesellschaftlichen Tabuzone herauszuholen.
Im Bistum Trier arbeiten bereits seit einigen Jahren Caritas-Gruppen mit diesen Kindern. So unterhält die Caritas-Suchtberatung Mayen die Gruppe "Lapislazuli". Die Kinder finden dort wöchentlich einen verlässlichen und sicheren Raum für gemeinsame Spiele, Ausflüge, Abenteuer und Gespräche. Mit "Quasselsuse", "Kids & Co" und "Courage" bietet der Caritasverband Rhein-Hunsrück-Nahe an den Standorten Bad Kreuznach und Idar-Oberstein gleich drei Hilfegruppen für Kinder und Jugendliche an: Während es bei den Kindegruppen darum geht, die Persönlichkeiten zu stärken, kindgerechte Informationen über Süchte und psychische Erkrankung zu vermitteln und gemeinsam etwas zu unternehmen, ist "Courage" eine Anlaufstelle für ältere Kinder und Jugendliche. Im Saarland kümmert sich die Caritas-Suchtberatung Neunkirchen und St. Wendel mit "WIESEL" um Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und Lebensgemeinschaften. Dieses Angebot bezieht die Familien mit ein und schult auch Multiplikatoren und Fachkräfte.
Mit der Aktionswoche sehen die Caritasverbände eine große Chance, positive Veränderungen zugunsten der Kinder zu erreichen. Dass der Handlungsbedarf groß ist, belegen die Zahlen: In Deutschland gibt es ca. drei Millionen Kinder, die mit suchtkranken Eltern aufwachsen. Durchschnittlich jedes sechste Kind ist betroffen. Diese Kinder sind die größte bekannte Risikogruppe für eine Suchterkrankung. Sie sind hochgradig anfällig für psychische oder soziale Störungen und tragen eine Reihe weiterer gravierender Gesundheitsrisiken.