Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Koblenz konnte im September 2000 die Stadtteilarbeit in der Koblenzer Goldgrube in Trägerschaft des Caritasverbandes starten. Zunächst stellte die Katholische Kirchengemeinde St. Franziskus einen Arbeitsplatz im Beratungsraum des Pfarrbüros zur Verfügung. Knapp vier Jahre später folgte der Umzug in das heutige Stadtteilbüro, ebenfalls im Gemeindezentrum in der Fröbelstraße 9. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es durch den Einsatz vieler engagierter Menschen im Stadtteil und durch enge Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Franziskus gelungen, gemeinsam den Weg von einem Pfarrzentrum zu einem Stadtteilzentrum zu bestreiten.
Zu Beginn war es ein vorrangiges Ziel, den vielen neuen Mitbürgern aus der ehemaligen Sowjetunion das Ankommen zu erleichtern und eine nachhaltige Integration zu erreichen. Sprach- und Konversationskurse waren wichtig und wurden gut angenommen. Von den 4.500 Menschen in der Goldgrube haben heute knapp 40 % eine Migrationsgeschichte. Insofern finden nach wie vor mehrsprachige Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen statt, um beispielsweise über das Wahlsystem bei Kommunalwahlen zu informieren.
Die Sozialberatung spielt bei der Stadtteilarbeit eine zentrale Rolle. Viele Bürger benötigen Unterstützung bei der Korrespondenz mit Behörden und anderen Institutionen sowie der Bewältigung von persönlichen oder familiären Herausforderungen. "Neben der individuellen Unterstützung ging und geht es auch heute noch darum, Begegnung im Stadtteilleben zu fördern", sagt Diplom-Sozialarbeiterin Claudia Wickert, die seit drei Jahren als Ansprechpartnerin und Sprachrohr der Bewohner agiert. "Von dieser Vernetzung profitieren alle Akteure: Bewohner, Vereine, Institutionen und Kirchengemeinden." Gleichzeitig wird neben dem Zusammenleben auch die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil gefördert.
Stadtteilarbeit baut Brücken
Die Stadtteilarbeit hat eine Brückenfunktion. Sie bringt Menschen zusammen. So entwickelten sich mit ihrer Unterstützung bis heute vielfältige Aktivitäten, Initiativen und Veranstaltungen, beispielsweise ein Spielenachmittag, ein Elterncafé, ein Frauentreff, ein Schachclub oder kulturspezifische Angebote. Größere Veranstaltungen wie das jährliche Frühlingsfest fördern ebenso den Zusammenhalt wie die Beteiligung am Weihnachtsmarkt. "Im Zentrum unserer Arbeit stehen die Interessen und der Wille von Bürgern", berichtet Caritas-Mitarbeiterin Claudia Wickert. "Stadtteilarbeit lebt davon, dass jeder etwas beiträgt und aktiv mitwirken kann." Die Goldgruber Delegiertenversammlung sowie das Politische Forum von "Goldgrube Aktiv" sind eindrucksvolle Belege bürgerschaftlichen Engagements im Stadtteil, an denen die Stadtteilarbeit beteiligt ist.
Die Caritas-Stadtteilarbeit ist nicht nur Teil der Goldgrube, sie ist verwachsen im Stadtteil. "Die Stadtteilarbeit ist für mich eine Herzensangelegenheit", resümiert Claudia Wickert. "Ich fühle mich wie eine Goldgräberin. Die Goldgrube und ihre Menschen bieten unzählige Schätze und Ressourcen."