Caritas-Präsidentin unterwegs an der Ahr
Frau Welskop-Deffaa beim gemeinsamen Rundgang mit Geschäftsführer Richard Stahl durch die Stadt.Foto: Caritas
Auf den eigenen Impuls hin hat sich die neue Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, ins Ahrtal begeben. Selbst wollte sie sich ein Bild machen, wie es den Menschen an der Ahr ein halbes Jahr nach der Flut geht. Caritas-Geschäftsführer Richard Stahl, Ahrweiler, und Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum begleiteten Eva Maria Welskop-Deffaa bei ihrer Fahrt durchs Ahrtal und zeigten gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen, welche Arbeit die Caritas Ahrweiler, Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., in dieser Ausnahmesituation leistet.
Caritas Ahrweiler arbeitet bedarfsorientiert
In einem anschließenden Zoom-Pressegespräch schilderte Eva Maria Welskop-Deffaa ihre Eindrücke: "Ich habe mir die Arbeit intensiv angeschaut und bin beeindruckt von der Kraft, mit der die Caritas hier koordiniert Hilfe leistet." Erschüttert zeigte sich die Präsidentin nach Gesprächen mit Betroffenen, wie sehr die "Erfahrungen der Flutnacht noch nicht verarbeitet sind. Viele Familien leben noch immer in Provisorien und merken im Corona-Winter 2022 besonders schmerzhaft, was ihnen alles geraubt wurde." Die Caritas Ahrweiler bewältigt die weiterhin große Herausforderung, den Menschen durch psychosoziale Beratung, durch Hilfen bei der Antragstellung oder ganz praktisch, beispielsweise durch das Verleihen von Bautrocknern, zur Seite zu stehen. Was möchte der Mensch und wo braucht er Hilfe? Traumatisierende Erfahrungen treten oft erst zutage, wenn Fachkräfte mit den Menschen über ganz alltägliche Dinge sprechen, etwa das Fehlen einer Waschmaschine. In allen Problemlagen ist es für Silvia Plum und ihre Kolleginnen wichtig, "Menschen in ihrer Selbstwirksamkeit zu befähigen, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Die Ahrtaler sagen, was sie brauchen. Wo Unterstützung gewollt ist, gehen wir hin."
Dass dies alles nur im Verbund gemeinsam mit Institutionen und anderen Verbänden zu bewältigen ist, verdeutlichte Richard Stahl: "Bei dieser großen Aufgabe müssen wir zusammenarbeiten und profitieren schließlich alle davon." So gibt es u.a. Unterstützung und Kooperationen mit den Maltesern, Bethel und der Pastoralen in der Planung, Gestaltung und Durchführung von Wintertreff-Angeboten, die im Zusammenspiel mit weiteren Anbietern für Abwechslung sorgen und sich um die Sorgen der Menschen kümmern.
Kinderkino im Wintertreff
Für die 11 im Stadtgebiet eingerichteten Wintertreffs ist der Caritasverband der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler dankbar. Und an vielen Orten im Ahrtal sind ähnliche Begegnungsstätten entstanden, so auch in Walporzheim. Dort gibt es Raum zum Austausch und Entspannen, für psychosoziale Gespräche und zur Unterhaltung von Jung und Alt. Ein Angebot, das in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig ist. Silvia Plum. "Die Menschen haben ja alles verloren. Im ganzen Stadtgebiet gibt es z.B. kein Kino mehr. So freue ich mich, dass wir Ende Januar im Wintertreff Kinderkinotage auf einer Großleinwand anbieten können."
Eva Maria Welskop-Deffaa zeigte sich von der Vielfältigkeit der Angebote und dem großen haupt- und ehrenamtlichen Engagement beeindruckt: "Es ist an der Zeit, ihnen, allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern, Spenderinnen und Spendern im Namen des Deutschen Caritasverbandes ein großes Dankeschön zu sagen."