Danke, Heri Rhoden: Die Schuldnerberaterinnen und -berater verabschiedeten bei ihrem Treffen im Februar den langjährigen Referenten Heribert Rhoden (4. von rechts).DiCV Trier/Jacquemoth
Sein Fazit: "Armut hat in Deutschland viele Gesichter. Es ist wichtig, hinter statistischen Zahlen immer das Leben und die Würde jedes einzelnen Menschen zu sehen.An den Bedarfen dieser Menschen orientiert, haben wir immer versucht, Hilfen weiter zu entwickeln und im Rahmen gegebener Möglichkeiten auszubauen und zu qualifizieren." Ebenso wichtig war für Rhoden, dass sich die Caritas sozialpolitisch auf Länderebene in Rheinland-Pfalz und im Saarland einmischt und mitwirkt, dass Ursachen von Armut und Ausgrenzung gemildert und abgebaut werden.
Rhoden begann seine Tätigkeit im Diözesan-Caritasverband am 1. September 1982 als Geschäftsführer der Geschäftsstelle in Mayen. Nach seinem Wechsel in die Zentrale des Diözesan-Caritasverband Trier 1989 war er zunächst als Referent für Mitgliedschaft zuständig und übernahm 1993 in Folge der Ergebnisse der Armutsuntersuchung des Deutschen Caritasverbandes das neu geschaffene Referat "Armut und Existenzsicherung".
Ein traditioneller Schwerpunkte in diesem Referat war und ist die "Sozialraumorientierte Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit", heute an 16 Standorten im Bistum Trier. Sie hat zum Ziel, in benachteiligten Stadt- und Wohngebieten soziale Hilfen mit und für die Menschen bedarfs- und zielgenau zu entwickeln. Das reicht von der Verbesserung mangelhafter Bausubstanz und Aufwertung des Wohnumfeldes bis hin zur Beratung der Bewohner in sozialen Angelegenheiten und pädagogischen Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Ein weiterer Schwerpunkt von Rhodens Tätigkeit war die Schuldner- und Insolvenzberatung. Sie entstand in den 1980-er Jahren aus der Not ver- und überschuldeter Menschen heraus, die in die Caritas-Beratungsstellen kamen. Mit der neuen gesetzlichen Möglichkeit der Privatinsolvenz kam es 1999 zu einer Verstetigung und Qualifizierung dieses Beratungsangebotes. Heute gibt es 21 Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen im Bistum Trier.
Als vor 25 Jahren die ersten Tafeln gegründet wurden, war ihre flächendeckende Ausbreitung noch nicht absehbar. Tafeln setzen einerseits das traditionelle Caritas-Motto "Not sehen und handeln" um: Bedürftige Menschen erhalten Lebensmittel, die sie ansonsten teurer einkaufen müssten, und können so ihr Budget entlasten. Andererseits können diese Angebote die Menschen stigmatisieren und ihnen Würde und Selbstbewusstsein nehmen. Der Diözesan-Caritasverband Trier hat daher die Tafel-Entwicklung von Anfang an kritisch begleitet. "Tafeln können Armut nicht verhindern und nicht beseitigen, bergen aber die Gefahr, sich als Nothilfe für arme Menschen gesellschaftlich zu verstetigen und damit Lebensbedingungen in Armut zu verfestigen", so Rhoden. Aus dem Anspruch, die sozialen Kompetenzen und fachlichen Möglichkeiten des Caritasverbandes in der Begegnung mit den Tafelkunden zu nutzen und ihnen weitergehende Hilfen zu erschließen, wurde das Konzept "Tafel-Plus" entwickelt und als Standard empfohlen. Das Konzept hat mittlerweile in Verbindung mit einer sozialräumlich orientierten Organisation von Tafeln breite Anerkennung erfahren.