Thema Pflege - Aktuelle Fragen und Antworten
Vor welchen Herausforderungen steht die Pflege?
Größte Herausforderung ist der demografische Wandel, der eine steigende Anzahl von hochbetagten und pflegebedürftigen Menschen mit sich bringt. Dies wird durch die Zunahme von Demenzkranken verstärkt, da sie besondere Formen der Betreuung und Pflege brauchen. Gleichzeitig geht die Zahl junger Menschen, die einen Pflegeberuf ergreifen könnten, zurück. Wir müssen deshalb die Konzepte zur Versorgung alter und kranker Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, weiterentwickeln.
Natürlich begrenzen die schwierigen Finanzierungsbedingungen im sozialen Bereich die Möglichkeiten der Einrichtungen und Dienste, diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Deshalb setzen wir uns schon seit langer Zeit für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung der Pflege ein.
Was tun kirchliche Einrichtungen, um den Pflegenotstand aufzufangen?
Wir haben in vielen Einrichtungen bereits heute einen akuten Personalmangel, also eine "angespannten Situation", die uns in Zukunft dauerhaft begleiten wird. Dieser Entwicklung müssen wir mit neuen Ansätzen entgegenwirken. Die Hauptaufgabe besteht darin, das Image des Pflegeberufes zu verbessern und ihm eine höhere Wertschätzung entgegenzubringen. Grundlegend ist, jungen Menschen näherbringen, dass Berufe in der Pflege attraktiv und sinnstiftend sind. Um ganz konkret der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt entgegenzutreten, bieten unsere ambulanten und stationären Einrichtungen seit Jahren verstärkt Ausbildungsplätze in der Altenpflege an, denn Ausbildung ist nach wie vor der beste Weg zur Personalgewinnung.
Wie bewertet die Caritas das neue Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz?
Das Pflegestärkungsgesetz wird vom Deutschen Caritasverband grundsätzlich positiv bewertet: "Es ist ein dringend notwendiger Schritt, 13.000 neue Fachkraftstellen in der Pflege zu schaffen, um dem tatsächlichen Bedarf in den Einrichtungen und Diensten zu entsprechen", so Caritas-Präsident Dr. Peter Neher. "Dreh- und Angelpunkt eines Sofortprogramms Pflege muss daher die Verbesserung der Personalsituation sein. Pflegekräfte müssen vor krankmachender Arbeitsbelastung geschützt werden. Dies dient ganz entscheidend auch dem Wohl der Pflegebedürftigen."
Was das Pflegestärkungsgesetz an Verbesserungen der Personalausstattung bringen wird, verdeutlicht diese Zahl: Für die in der Caritas-Arbeitsgemeinschaft der Altenhilfeeinrichtungen Rheinland-Pfalz und Saarland zusammengeschlossenen 139 Einrichtungen bringt das Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz 173 neue Stellen.
Wird die ambulante Pflege auf dem Land mit weiten Fahrwegen aufrechterhalten werden können?
Ja. Um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, waren und sind jedoch organisatorische Umstrukturierungen notwendig: Die Sozialstationen/Ambulanten Dienste werden ihre Dienstleistungen noch flexibler gestalten. Wir weiten Betreuungs- und Beratungsleistungen aus, entwickeln ehrenamtliche unterstützende Hilfeangebote weiter und unterstützen die Schaffung innovativer Wohnformen. Wir möchten die werte-orientierte und qualitätsgesicherte ambulante Pflege aufrechterhalten. Darüber hinaus ist es ganz wichtig, die Verknüpfung unserer Dienstleistungen mit familiären, nachbarschaftlichen und ehrenamtlichen Angeboten zu tragfähigen Netzwerken auszubauen.
Wie stellen sich die Wohlfahrtsverbände den Herausforderungen der Demografischen Entwicklung?
Es gibt Image- und Werbekampgen für Pflegeberufe, die von den Pflegegesellschaften, den Altenpflegeschulen und den Länderregierungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland in Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden umgesetzt werden. Für die Altenpflege kann man sagen, dass hier schon erste Erfolge aufzuweisen sind: Die Zahl der Auszubildenden ist gestiegen, verstärkt interessieren sich Berufsrückkehrer für offenen Stellen, die Weiterqualifizierung von vorhandenem Personal wächst. Dennoch ist es nicht genug.
Wie positioniert sich die Caritas zur Digitalisierung in der Pflege? Dieses komplexe Thema muss man differenziert betrachten. Aber die Grundlinie dabei ist klar: Die Digitalisierung in der Altenpflege wird als Chance gesehen. Hilfsmittel wie Pflegeroboter können jedoch niemals Emotionalität und Kreativität ersetzen, die für eine menschenwürdige Pflege die Basis sind: Hier liegt die Grenze bei der digitalen Transformation in der Altenpflege. Demnach könnten digitale Hilfsmittel in Altenpflegeheimen zukünftig dort zum Einsatz kommen, wo sie für die Bewohner nützlich sind und das Personal entlasten.