Aus dem von der Trierer Nikolaus Koch Stiftung im Mai bereitgestellten Corona-Bildungsfonds für benachteiligte Kinder und Jugendliche ist die Gesamtsumme von 70 000 Euro bereits vollständig abgerufen worden. Wegen der hohen Zahl von fast 200 Anträgen hat der Stiftungsvorstand der Trierer Bildungsstiftung den Fonds um weitere 30 000 Euro aufgestockt. Über den Fonds werden Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien in der Region Trier digitale Geräte zur Teilnahme am Homeschooling bereitgestellt. Die Nikolaus Koch Stiftung arbeitet bei der Verteilung der Gelder mit dem Diözesan-Caritasverband Trier zusammen. Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel dankt der Stiftung für die Unterstützung: "Das digitale Lernen wird uns weiter begleiten. Umso wichtiger ist es, Schüler gut auszustatten und in ihre Kompetenzen zu investieren, damit alle digital am Unterricht teilnehmen können."
Im Caritasverband wird über jeden Antrag anonym und vertraulich in einem Vergabeausschuss beraten und entschieden. Die geschilderten Familien-Situationen sind teilweise dramatisch: Oft verfügen die Kinder über keinerlei technische Ausstattung zum Lernen. Es fehlt an Hardware wie Tablets, Handys, Computern und Druckern, oder das knappe Haushaltsbudget erlaubt keine zusätzlichen Ausgaben für einen Internetanschluss. So können Kinder und Jugendliche die Informationen aus dem Unterricht nicht abrufen und Hausaufgaben nicht bearbeiten: Diese Kinder sind die Verlierer des Homeschooling. Sie werden von Bildung immer mehr abgehängt. Betroffen sind nicht nur Familien im Bezug von Hartz IV-Leistungen oder Kurzarbeitergeld, sondern auch Eltern, die bei niedrigem Einkommen nicht wissen, dass sie Zuschüsse für die Anschaffung digitaler Geräte beantragen könnten.
Um Kinder und Jugendliche in der aktuellen Situation zu unterstützen, engagieren sich bereits viele Menschen. Jutta Kirchen, Referentin für Fundraising im Caritasverband, berichtet von einem hohen Engagement von Schulsozialarbeitern, Lehrern, Schulleitern, Caritas-Beratungsdiensten und Jugendhilfeeinrichtungen, die sich mit Anträgen an den Caritasverband wenden. "Sehr engagiert sind auch ehrenamtliche Betreuer von jungen Flüchtlingen oder Lernpaten, die teilweise auf eigene Kosten PC, Drucker oder Patronen bereitstellen."
Da noch nicht absehbar ist, wie der Unterricht nach den Ferien weitergehen wird, ist eine zügige Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten dringend notwendig. Viele Schulleitungen und Lehrkräfte sind verzweifelt, da die Hürden hoch sind, um an die im Rahmen des Digitalpakts Schule in Aussicht gestellten öffentlichen Mittel heranzukommen. "Auch wenn wir den Bedarf als regionale Bildungsstiftung nicht voll abdecken können", erläutert die Geschäftsführerin der Nikolaus Koch Stiftung, Dr. Barbara Stahl, "haben wir schnell und unbürokratisch Fördermittel für die digitale Bildung bereitgestellt - nicht nur für den Caritas-Bildungsfonds, sondern auch für etliche Schulen und sonstige soziale Einrichtungen. Die öffentlichen Mittel sind aber unabdingbar für die weitere Digitalisierung der Schulen", so Barbara Stahl.
Caritas und Nikolaus Koch Stiftung sehen jedoch in den Folgen der Corona-Pandemie auch Chancen: "Durch die Corona-Krise ist die Bedeutung digitaler Teilhabe der Kinder und Jugendlichen deutlich geworden. Die Politik hat mit dem Digitalpakt 2019 bereits einen ersten Schritt getan und muss jetzt im Sinne unserer Kinder die digitale Bildung vorantreiben", so das Fazit von Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Kugel.
Die Matthias-Grundschule Trier konnte schon mehrere Notebooks an Familien überreichen.
Die Notebooks sind mit Lernprogrammen bestückt und werden außerdem genutzt, damit die Lernpaten über Videokonferenzen Unterstützung bei den Hausaufgaben geben können. Auch E-Mail-Adressen sind eingerichtet. Damit können zukünftig ca. 20 Schüler zusätzlich beim Homeschooling erreicht werden.
Die Finanzierung erfolgte aus dem Fonds der Nikolaus-Koch-Stiftung, mit dem Schülerinnen und Schüler beim Homeschooling während der Corona-Krise unterstützt werden sollen.
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