Impuls: Bis in die Dornen und Gestrüpp
Ernst Alt: Der gekreuzigte Hirte und das Lamm (1986). Bronze-Relief für den Grabstein von Pfarrer Matthias Prinz, Basilika St. Johann Saarbrücken.Martin Lörsch
An diesem Montagmittag hätten wir Sie wieder zur monatlichen Caritas-Messe in die Welschnonnen-Kirche eingeladen. Das ist uns zurzeit leider noch verwehrt. Corona hat uns weiterhin im Griff, auch wenn wir versuchen, in den Alltag zurückzukehren. Vor diesem Horizont könnte das Evangelium von Jesus, dem guten Hirten, eine gute Nachricht für uns und unsere Zeit enthalten. Es ist gestern am 4. Sonntag in der Osterzeit in allen Gottesdiensten vorgelesen worden. In seiner Person verdichtet sich das bekannte Hirtenmotiv mit seiner uralten Tradition und nachhaltigen Wirkungsgeschichte. Denken wir nur an den Psalm 23: "Der Herr ist mein Hirte…" Vielleicht hat das Motiv des guten Hirten Sie bereits in einer schwierigen Situation begleitet, haben Sie den Psalm selbst gebetet oder als tröstendes Wort gehört. Zu diesem Hirtenmotiv präsentieren wir Ihnen das folgende Bild.
Für den Grabstein des ehemaligen Pfarrers von St. Johann hat Ernst Alt dieses Hirtenbild entworfen. Im Hirten erkennen wir Jesus mit der Dornenkrone. Zugleich erinnert es uns an das Gleichnis vom Hirten, der dem einen Schaf bis ins Gestrüpp und in die Dornen nachgeht (Lk 15,1-7). Das Lamm ruht geborgen in der Hand des Hirten. Das Bild strahlt wechselseitige Zuneigung und tiefes Vertrauen aus. Mit diesem Bildmotiv weist der Künstler darauf hin, dass sich in Jesus Hirte und Lamm zu einer unauflöslichen Einheit zusammenfügen: Der gute Hirt ist zugleich das Lamm, das als Sündenbock abgestempelt die Sünde der Welt hinwegnimmt. In der Doppelrolle von Hirte und Lamm ist Jesus Christus der Heiland und Erlöser, damals wie heute, auch für diese belastende Zeit. Vielleicht kann Sie das Bild mit einem Gebet zum Psalm 23 durch diese Woche begleiten:
Der Herr ist mein getreuer Hirt,
nichts fehlt mir, er ist gut.
Weil er mich leitet und mich führt,
bleib ich in guter Hut.
Muss ich auch dunkle Wege gehn,
so fürchte ich mich nicht.
Gott will an meiner Seite stehn.
Er gibt mir Zuversicht.
Auf rechtem Pfade führst du mich,
bist bei mir Tag und Nacht.
Mein Herr und Hirt, ich preise dich
ob deines Namens Macht.
Du machst mir einen Tisch bereit,
stärkst mich mit Brot und Wein.
Durch meines ganzen Lebens Zeit darf Gast bei dir ich sein.
Nur Huld und Güte folgen mir,
nichts fehlt mir, du bist gut.
Weil du mich leitest für und für,
bleib ich in guter Hut.
(Sigisbert Kraft nach Psalm 23)
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen Gottes Segen für einen guten Start in die neue Woche!
Ihre AG Spiritualität: Claudia Lauer, Prof. Dr. Martin Lörsch, Patricia Loskill, Hans Rosprim und Anne Veit-Zenz