Impuls: Gemeinsam auf dem Weg
Einige von Ihnen erinnern sich gerne an unseren gemeinsamen Pilgertag im vergangenen Jahr. Als Fußpilger liefen wir einen Abschnitt auf dem historischen Jakobuspilgerweg von Trier nach Fisch-Littdorf. Wir starteten in der Helena-Krypta des Trierer Doms, die der Kaiserin Helena gewidmet ist, und beendeten den Tag mit einem Gottesdienst in der Jakobuskirche. Das Evangelium des gestrigen 5. Ostersonntags erinnert an solche Erfahrungen auf dem gemeinsamen Weg. Jesus stellt sich seinen Jüngern als "Weg und Wahrheit und Leben" (Joh 14,6) vor. Damit wird unsere Spiritualität nicht auf feste Orte beschränkt und auf heilige Zonen eingehegt. Mit Jesus an unserer Seite werden wir unser ganzes Leben als Pilgerweg entdecken. Eindrucksvoll kommt das in der Emmausjünger-Erzählung zum Ausdruck, als sie ihn unterwegs als sensiblen Pilgerführer und Sinndeuter erlebt haben. Heute sind wir eingeladen, ihn im Gehen unseres Weges zu entdecken und zu erspüren, was meinem Leben Sinn und Tiefe schenkt und was mich trägt - gerade in belastenden Zeiten, Konflikten, Krisen, in einer Zeit der Ungewissheit.
Auf dem Jakobus-Pilgerweg bei Clairvaux/ Frankreich. Martin Lörsch
Neben dem Foto mit einer Pilgergruppe möchten wir Ihnen als spirituellen Impuls für die neue Woche folgen-des Gedicht mitgeben. Verfasst hat es der evangelische Pfarrer Klaus Peter Hertzsch. Ursprünglich war es ge-dacht als Hochzeitsgeschenk für sein Patenkind, das er im Frühsommer 1989 in der DDR getraut hat. Das Gedicht hat die Anwesenden wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer so sehr angerührt, dass es sich wie ein Lauffeuer verbreitet hat und als Lied vertont wurde. Schließlich hat es Aufnahme in das Evangelische Gesang-buch und in etliche Diözesanausgaben vom "Gotteslob" gefunden.
Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist,
weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt.
Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.
Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!
Gott will, dass Ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.
Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
Klaus Peter Hertzsch (Quelle: Evangelisches Gesangbuch, 1996, Nr. 395)
Dieses Vertrauen und Gottes Segen wünschen wir Ihnen für einen guten Start in die neue Woche!
Ihre AG Spiritualität: Claudia Lauer, Prof. Dr. Martin Lörsch, Patricia Loskill, Hans Rosprim und Anne Veit-Zenz