Caritas-Familienbüros informieren, motivieren und begleiten
Die wissenschaftliche Begleitung des Modellprojektes Caritas-Familienbüros durch die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) zeigt es deutlich: Gerade in prekären Lebenslagen wissen Familien oft nicht, welche Ansprüche sie geltend machen können. Familienbüros können da Abhilfe schaffen.
Gemeinsam mit dem Caritasverband für die Diözese Trier e.V. hat die KHSB das vom 01.08.2020 bis zum 31.07.2022 durchgeführte Modellprojekt evaluiert und nun den Abschlussbericht vorgelegt. Projektleiterin Dr. Martina Messan, Stabsreferentin für Sozialpolitik im Diözesan-Caritasverband Trier: "Vor Beginn des Modellprojektes hatten wir die Annahme, dass es Familien gibt, die ihre Ansprüche auf familienpolitische Leistungen nicht kennen bzw. sie aus Scham nicht geltend machen."
Prof. Dr. Petra Mund, Leiterin der wissenschaftlichen Begleitung, bestätigt dies: "Die wissenschaftliche Begleitung hat deutlich gezeigt, dass die Fachkräfte der Familienbüros die Familien informiert, motiviert und unterstützt haben, die ihnen zustehenden und trotz materieller Not teilweise unbekannten familienpolitischen Leistungen in Anspruch zu nehmen. Zudem ist deutlich geworden, dass Familienbüros familienpolitische Seismografen sind. Sie machen die Hürden in der Praxis zur Bekämpfung von Armut und Leerstellen bei familienpolitischen Maßnahmen und im Hilfesystem sichtbar."
Die wissenschaftliche Begleitung durch die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) kommt zu dem Ergebnis, dass das niedrigschwellige und bedarfsorientierte Angebot verstetigt werden sollte: Die Familienbüros haben demnach eine wichtige unterstützende Funktion für Familien, wenn es um die Inanspruchnahme familienpolitischer Leistungen geht.
Um noch mehr Familien zu unterstützen, werden im Frühjahr 2023 drei weitere Familienbüros eingerichtet. Die Caritas Stiftung Menschen in Not fördert die Familienbüros.
Persönliche Gespräche kommen gut an
In den Familienbüros in Andernach/Pellenz, Mayen, Sulzbach und im Rhein-Hunsrück-Kreis haben während der Laufzeit des Modellprojektes erfahrene Fachkräfte im Gespräch mit den Familien über die möglichen Leistungen gesprochen und sie bei der Antragsstellung unterstützt. Im Rahmen der Soforthilfe nach der Flutkatastrophe wurde ab dem 01.01.2022 ein weiteres Familienbüro am Standort Ahrtal aufgebaut.
Die von wissenschaftliche Evaluation mit Interviews und Fragebögen hebt die hohe Nachfrage und Zufriedenheit der Klienten hervor, die sich gut informiert und beraten fühlen.