Kettern - studierter Theologe und Soziologe - übernahm die Leitung des Wohlfahrtsverbandes 1994 zunächst mit der Intention, einige Jahre Praxiserfahrung zu sammeln, um dann seine universitäre Laufbahn weiterzuverfolgen. Aus "einigen Jahren" wurden 30.
Abschied und Würdigung für Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern (4.v.l.): v.l.n.r.: Hildegard Imiolczyk (Vorsitzende Mitarbeitervertretung Caritasverband Trier), Benedikt Welter (Vorsitzender Caritasverband für die Diözese Trier), Prof. Dr. Georg Cremer (ehem. Generalsekretär Deutscher Caritasverband), Markus Leineweber (Vorsitzender Caritasverband Trier), Joachim Christmann (Geschäftsbereichsleiter Verbandsgemeinde Trier-Saarburg), Christoph Wutz (Direktor Caritasverband für die Diözese Trier), Dr. Hans Günther Ullrich (Vorsitzender Caritasrat Caritasverband Trier) und Winfried Wülferath (Direktor Caritasverband Westeifel).Foto: Caritasverband Trier e. V.
Bei der feierlichen Verabschiedung berichteten viele Redner von den umfangreichen Anpassungen, Erweiterungen und Entwicklungen der Angebote für hilfsbedürftige Menschen, die der Verband unter Ketterns Leitung mitgemacht hat. Aus damals etwa 500 Mitarbeitenden sind heute knapp 1000 geworden. Die Bandbreite der Angebote reicht von Sozialstationen und Kindertageseinrichtungen über vielfältige Beratungsdienste bis hin zu Wohnungslosenhilfe, Migrationsdiensten, Einrichtungen für psychisch kranke und behinderte Menschen, Stadtteilbüros und Fluthilfe.
Vor allem aber wurde in den Grußworten immer wieder betont, was die Arbeit mit Kettern als Geschäftsführer, Kooperationspartner und Kollege auszeichnete: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Tatkraft und gelebte Nächstenliebe. Christoph Wutz, Caritasdirektor beim Caritasverband für die Diözese Trier, formulierte es so: "Ihre Arbeit war immer mehr als bloßes Management." Auch Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Joachim Christmann, Geschäftsbereichsleiter bei der Verbandsgemeinde Trier-Saarburg, bedankten sich für die vertrauensvolle und zupackende Zusammenarbeit. Leibe fand einen passenden Vergleich: "In der Gesellschaft ist es heute häufig wie beim Fußball: Die meisten stehen am Rand und kommentieren. Aber es braucht Menschen, die etwas tun."
Auch Prof. Dr. Georg Cremer, ehemaliger Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, setzte das Tun in den Mittelpunkt seines sozialpolitischen Impulsvortrags: Es ging um die nötige Debatte über Prioritäten in der Sozialpolitik, die so zu setzen seien, dass vor allem die Belange der Hilfsbedürftigen im Mittelpunkt stehen. Cremer mahnte dabei auch eindrücklich zur Vorsicht in der Rhetorik bezüglich eines Niedergangs des Sozialstaates, die zu einer negativen Grundstimmung führt und damit die Zunahme des Populismus begünstigt.
Für einen ungeplanten Programmpunkt sorgte der Malteser Hilfsdienst: Die Hilfsorganisation überreichte Kettern, stellvertretend für den Caritasverband Trier, eine Urkunde samt Orden für besondere Verdienste in der Ukraine-Hilfe.
Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern: Abschied nach 30 Jahren im Dienste der Caritas in Trier.Foto: Caritasverband Trier e. V.
Bernd Kettern bedankte sich in seiner Abschlussrede bei allen, mit denen er in seinen 30 Dienstjahren zusammenarbeiten durfte. Der Doppelspitze, die die Leitung des Caritasverbandes Trier nun übernimmt, Annemarie Egner und Christian Nicolay, wünschte er in diesen komplexen Zeiten eine glückliche Hand und Gottes Segen.
Text: Simone Hänold, Caritasverband Trier e. V.