Domkapitular Benedikt WelterCopyright: Ben Knabe
Krankenhäuser müssen endlich verlässlich finanziert werden, da punktuelle staatliche "Hilfspakete" die Kosten der Inflation nicht auffangen können. Dies fordern die Arbeitsgemeinschaften katholischer Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Ihr Vorsitzender, Domkapitular Benedikt Welter, sagt anlässlich des bundesweiten Aktionstages am 20. Juni: "Wir benötigen finanzielle Sicherheit für unsere Träger und die Beschäftigten, um die Versorgungssicherheit der Patienten zu gewährleisten." Die wirtschaftliche Situation der Kliniken in Rheinland-Pfalz und im Saarland sei "verheerend". Auch die katholischen Krankenhäuser sind in beiden Bundesländern von Inflation und fehlender Refinanzierung betroffen. "Wenn die Politik nicht endlich handelt, erleben wir einen kalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und erheblichen Nachteilen für die medizinische Versorgung der Menschen", so Welter.
Die katholischen Krankenhäuser unterstützen die Forderungen des Aktionstages unter dem Motto "Alarmstufe Rot - Krankenhäuser in Not". Bereits seit Herbst 2022 machen die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz (KGRP) und die Saarländische Krankenhausgesellschaft (SKG) auf die Missstände aufmerksam. Die dadurch kurzfristig ausgelöste politische Hilfe hatte keine ausreichend nachhaltige Wirkung. Als Folge sind Krankenhäuser einer zunehmenden Insolvenzgefahr ausgesetzt: Unabhängige Untersuchungen, wie der "Krankenhausrating-Report", spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus in Deutschland von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Die Bundesregierung hat zwar auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Davon sollen aber nur vier Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten treffen die Kliniken trotzdem weiterhin. Diese können die gestiegenen Preise aber nicht weitergeben. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen: Für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen bereits absehbar.