Vor dem Hintergrund des heute, am 12. Mai, im Kabinett verabschiedeten 6. Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung weist der Diözesan-Caritasverband Trier darauf hin, dass viele Familien die ihnen zustehenden Leistungen nicht in Anspruch nehmen. Dadurch kann sich Armut verfestigen: Vor allem für Kinder aus einkommensschwachen Familien werden Chancen zur Teilhabe verhindert, wenn sie den Kinderzuschlag oder das Bildungs- und Teilhabepaket nicht in Anspruch nehmen. In der Corona-Krise ist die unzureichende Ausstattung von Kindern und Jugendlichen mit digitalen Endgeräten für das Home Schooling ein Beispiel, das belegt, wie Armut Chancen auf Bildung und soziale Teilhabe erschwert oder verhindert.
Um diese Probleme zu lösen, gibt es im Bistum Trier seit August 2020 das Modellprojekt "Caritas-Familienbüros" in Mayen, Andernach, im Rhein-Hunsrück Kreis und in Sulzbach. Erste Auswertungen zeigen: Die niedrigschwelligen Familienbüros werden sehr gut angenommen. Der Bedarf an Beratung und Hilfe ist hoch. Viele Familien wenden sich an die Beraterinnen, weil sie über die ihnen zustehenden Leistungen nicht informiert sind. Andere Familien, die die Leistungen zwar kennen, sind vom komplexen Antragsverfahren und bürokratischen Vorgaben überfordert. Die Caritas unterstützt sie dabei, diese Hürden zu überwinden und Leistungen zu beantragen. Die Familienbüros verfolgen auch ein sozialpolitisches Ziel: Die praktischen Erfahrungen in der Begleitung von Familien sollen, wissenschaftlich begleitet durch die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, die Grundlage sein, um das System der Leistungen für Familien zu bewerten, Handlungsbedarfe aufzuzeigen und Vorschläge für Veränderungen zu machen.