Marientraud BrillFoto: DiCV/Katharina Faoro
"Ich wünsche mir, dass Palliative Care, die Pflege schwerstkranker und sterbender Menschen, endlich einen neuen Stellenwert erhält": Nach 20 Jahren Tätigkeit als Kursleiterin der Weiterbildung "Palliative Care" für Pflegende des Diözesan-Caritasverbandes Trier ist Marientraud Brill noch immer die Begeisterung für die Idee der Hospizarbeit und der speziellen Pflege schwerstkranker und sterbender Menschen anzumerken. Für ihr großes Engagement zeichnete sie am 14. Juni der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Benedikt Welter, mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Caritasverbandes aus.
Marientraud Brill fand durch persönliche Erfahrungen zur intensiven Auseinandersetzung mit Sterben und Tod. Sie wollte Fachwissen an Kolleginnen und Kollegen weitergeben und so dazu beitragen, dass Sterbende und Angehörige Unterstützung finden. Die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin hat eine spezielle Ausbildung zur Palliative Care-Kursleiterin. Sie ist seit 2001 hauptamtlich in der Hospizarbeit in Trier als Pflegerische Leitung der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und des ambulanten Hospiz- und Beratungsdienstes (AHPB) tätig. 2002 begann sie, in Kooperation mit Hildegard Eynöthen (Diözesan-Caritasverband Trier), Renate Langenbach (Palliativstation Mutterhaus der Borromäerinnen) und Monika Lutz (Hospizverein Trier e.V.) die Palliative-Care-Kurse für die Region Trier aufzubauen. "Das war damals echte Pionierarbeit, da das Thema noch nicht so präsent war und vor allem die Auffassung herrschte, dass dies doch ohnehin schon in der Pflege gemacht wird. Der Gedanke, dass dazu eine Fachexpertise gehört, war noch nicht entwickelt", erinnert sie sich. In den Kursen wird vor allem vermittelt, dass es bei Palliative Care um Fachwissen, also Wissensvermittlung, aber auch um Haltung gegenüber Sterbenden und ihren Angehörigen geht. Zur Fachexpertise gehören z.B. Symptomkontrolle, Kenntnisse zu Medikamenten und Kommunikation. Aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen sich auch selbst intensiv mit Tod und Sterben auseinandersetzen. Durch die Kurse verstärken die Teilnehmenden bestehende Netzwerke und profitieren vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch.
Aus ihrer jahrzehntelangen Erfahrung heraus bewertet Marientraud Brill die aktuelle Situation: "Es ist sehr positiv, dass viele Institutionen aus der Region Trier Mitarbeitende in die Kurse schicken. Aber die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen des Gesundheitswesens sind sehr schwierig. Für die Palliative Care-Pflege und die uns anvertrauten Menschen in ihrer letzten Lebensphase braucht es mehr Zeit und Fachpersonal, also den Menschen."
Das Thema Sterben und Tod hat für Marientraud Brill immer eine schwere und eine leichte Seite. So spricht sie immer noch von einem Zauber des Anfangs, der für sie auch bleiben soll: "Denn letztendlich geht es bei Palliative Care um die Zukunft eines jeden Menschen und die Frage, wie sterben wir?"