Sie gingen kleine und große Schritte, oft miteinander, und hinterließen ihre Fußspuren auf einem großen weißen Banner: Menschen mit Behinderung und ihre Begleiter ließen sich vom Leitwort der Heilig-Rock-Tage "Herausgerufen - Du schaffst unseren Schritten weiten Raum!" mitreißen. Zum Begegnungstag am Samstag, den 4. Mai, waren wieder rund 350 Besucher aus caritativen Einrichtungen der Behindertenhilfe nach Trier gekommen. Sie fanden in St. Maximin eine Fülle von Angeboten vor, eingerichtet von den Veranstaltern, der Diakonischen Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat und dem Referat Behindertenhilfe des Diözesan-Caritasverbandes.
An verschiedenen Stationen erkundeten die Gäste den buchstäblich "weiten Raum" der großen ehemaligen Reichsabtei. Einige balancierten konzentriert in einem aufgemalten Labyrinth, andere zeigten, wie man kreativ und ideenreich Schuhe zu kleinen Kunstwerken umgestaltet. Besondere Erfahrungen machten diejenigen, die sich auf die einzelnen Stationen des Barfußpfades begaben, den eine Gruppe des Caritas-Förderzentrums Paul Josef-Nardini eigens aus Zweibrücken nach Trier gebracht hatte: Ohne Strümpfe und Schuhe konnten die Menschen direkt erspüren, was es heißt, auf Steinen, Holzstückchen oder im Schaum zu gehen.
Das Programm in St. Maximin war in einen bunt gestalteten Rahmen eingebettet. Ein Offenes Singen, Tanz- und Musikangebote lockerten den Vormittag immer wieder auf. Ein Höhepunkt war gegen Mittag der gemeinsame Weg der Gäste mit ihren Begleitern durch die Trierer Innenstadt zum Dom. Dabei präsentierten die Teilnehmer ihr gemeinsam gestaltetes Banner mit ihren Fußabdrücken, das auch seinen Weg in den Dom fand.
Die Freude am Ausprobieren von etwas Neuem im Alltag stand im Mittelpunkt des Tages. Eine kleine Gruppe des Caritas-Wohnheimes Eulenhorst Koblenz fand vor allem das Singen, den Barfußpfad und das kreative Gestalten der Schuhe schön. Überhaupt war den Teilnehmern anzumerken, dass sie sich sehr wohl fühlten. Dies kam ganz besonders während des stimmungsvollen Abschlussgottesdienstes im Trierer Dom mit dem Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Weihbischof Franz Josef Gebert, zum Ausdruck. Momente der Andacht und der Stille wechselten ab mit fröhlichen Gesängen und dem Schwenken bunter Tücher. Weihbischof Gebert gab den Menschen mit Behinderungen eine hoffnungsvolle spirituelle Botschaft mit auf den Weg: "Jesus geht immer mit Euch, damit wir alle gemeinsam unser Ziel finden. Wir gehören zu ihm, und wir sind Teil der großen Familie Gottes", so der Weihbischof. Der Chor und die Band der Caritas Werkstätten Trier "Caritakt" umrahmten den Gottesdient musikalisch.