Davon betroffen ist unter anderem die Migrationsberatung für Erwachsene. Sie hilft beim Ankommen in Deutschland: Dort gibt es Hilfe beim Kontakt mit Behörden, beim Finden eines Sprachkurses oder bei der Suche nach einem Job. 2022 haben die Caritasverbände im Bistum Trier in ihren Beratungsstellen über 2 000 Menschen aus beispielsweise Syrien, Afghanistan oder der Ukraine auf ihrem Weg zur Integration begleitet, Tendenz steigend. "Wir befürchten, dass wir rund einem Drittel weniger Menschen helfen können, falls die Kürzungen im Bundeshaushalt so wie geplant umgesetzt werden", so Lena Kast, Referentin für Migration im Diözesan-Caritasverband Trier. Dies sei nicht nachvollziehbar gerade in einer Zeit, in der die höchsten Flüchtlingszahlen seit dem Zweiten Weltkrieg registriert werden und die Nachfrage nach qualifizierter Beratung ständig steigt.
Auch die Jugendmigrationsdienste (JMD) sind betroffen. Sie unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene dabei, sich in Deutschland einzuleben, die Sprache zu lernen oder einen Ausbildungsplatz zu finden. Im Bistum Trier sind JMD in Trägerschaft der Caritas an neun Standorten vertreten. Etwa 2 200 junge Menschen haben die JMD allein im ersten Halbjahr 2023 begleitet. Die angekündigten massiven Kürzungen führen nicht nur zur Einstellung des sehr erfolgreichen Präventionsprogramm "Respekt Coaches", das sich gegen Rassismus und Extremismus an Schulen einsetzt, sondern auch zu einer Gefährdung der bestehenden JMD-Beratungsstruktur. Weiterhin eingestellt werden soll das seit 50 Jahren etablierte Programm
"Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule", das junge Zugewanderte bei der Aufnahme oder Fortsetzung eines Hochschulstudiums in Deutschland unterstützt und damit einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels leistet.
Gravierende Auswirkungen auf die Lebenssituation vieler Geflüchteter in Deutschland werden auch die Kürzungen haben, welche die Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge (PSZ) betreffen: Hier soll die Förderung um rund zehn Millionen Euro auf 7,7 Millionen Euro zurückgefahren werden. Falls es zu den beabsichtigten Kürzungen des Bundes kommt, müsste die Arbeit der PSZ um beinahe die Hälfte eingestellt werden. Die PSZ, in Rheinland-Pfalz in Trägerschaft der Caritasverbände Trier und Rhein-Mosel-Ahr, helfen schwer traumatisierten und psychisch kranken geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die im Gesundheitssystem nur schwer Hilfe bekommen oder oft gar keine Anlaufstellen finden. "Eine frühe Intervention zeigt immer wieder, wie ausschlaggebend psychosoziale Stabilisierungsangebote und Therapien für eine erfolgreiche Integration sind. Hier den Rotstift anzusetzen, ist ein Rückschlag für die Integration und für die betroffenen Menschen eine Katastrophe, da sie mit ihren Traumata und psychischen Problemen alleine gelassen werden", so Markus Göpfert, der Leiter des PSZ in Mayen.