Von der Kinderfürsorge zum Qualitätsmanagement

1946 erfolgte die Gründung des Referates "Kinderfürsorge", um die durch den Krieg in Not geratenen und geschwächten Familien zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein war der Aufbau der institutionellen Kinderbetreuung im Bistum Trier.

• Fachberatung leistet Pionierarbeit:
• sie unterstützt und begleitet fachlich den Aufbau der Kindergärten
• wirkt mit an der Sicherung der Fachlichkeit durch die Organisation der Erzieherinnenausbildung 
• sorgt für den Aufbau der Fort- und Weiterbildung;
• baut kommunikative Vernetzungsstrukturen auf, insbesondere mit den Leitungen der Kindergärten auf regionaler Ebene
• beginnt eine erste Vernetzung mit der Bundesebene, dem Deutschen Caritasverband.

In den 1960er Jahren tritt der bildungspolitische Auftrag der Kitas in den Vordergrund: Bildung wird jetzt stärker als eine wichtige Grundlage für den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt der Gesellschaft gesehen. Auch  der Kindergarten bekommt in diesem Zusammenhang einen kompensatorischen Auftrag. Kindern, ganz gleich welcher Herkunft, sollen die gleichen Startchancen für ihre Bildungswege eröffnet werden. Fragen der "richtigen" Erziehung werden gestellt, Stichworte wie "antiautoritäre Erziehung" und "Demokratie im Kindergarten" diskutiert. Der Staat gibt einen Bildungsstrukturplan in Auftrag, der den Kindergarten als Elementarstufe des Bildungssystems definiert. Das Konzept des "Situationsorientierten Ansatzes", einem sozialpädagogischen Ansatz als Gegenpol zum laissez-fairen Erziehungsstil, wird entwickelt. Kinder werden ganzheitlich gefördert. Dabei sind die Entwicklung der Selbständigkeit, der Gemeinschaftsfähigkeit sowie der individuellen Kompetenzen der Kinder besonders im Blick. Die ersten Kindergartengesetze entstehen.

Fachberatung unterstützt Professionalisierung: 

• sie sorgt für die fachliche Auseinandersetzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten und trägt zur Professionalisierung der pädagogischen Arbeit bei
• baut die Angebote zur Vorbereitung der Erzieherinnen auf die religionspädagogische Arbeit aus, um den Rückgang der Ordensschwestern als Mitarbeiterinnen aufzufangen
• beteiligt sich aktiv an gesellschaftlichen und innerkirchlichen Debatten und vertritt die Interessen der katholischen Kindergärten bei den Verfahren der bundesweit ersten Kindergartengesetze in Rheinland-Pfalz und dem Saarland
• berät die Träger bei Neugründungen von Kindergärten
• bietet Fortbildung und Fachberatung.
  
   

Die Fachdiskussion hat das Ziel, die Konzepte in den Kindergärten weiterzuentwickeln. Dies hat einen gesellschaftlichen Hintergrund: 

• Erhöhter Anteil der Kinder mit ausländischer Herkunft 
• Bedarf an verlängerten und flexiblen Öffnungszeiten 
• Schaffung von Ganztagsplätzen 
• flächendeckendes Angebot von Kindertageseinrichtungen

Das Jugendwohlfahrtsgesetz wird durch das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) abgelöst (1991). Der Kitabereich ist damit ein wichtiger Teil der Jugendhilfe geworden Die bundesweite Einführung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz für die Dreijährigen (1996) führt zu erhöhter Nachfrage an Kita-Plätzen.
Die Fachberatung fokussiert sich in Richtung Organisationsberatung und Qualifizierung:

• sie unterstützt das Personal in den Kitas durch Fort- und Weiterbildungsangebote
• ermöglicht individuelle Prozessbegleitung zur Profilbildung der Einrichtungen
• berät bei der  Gestaltung von Dienstplänen 
• unterstützt dabei, die Betreuungsangebote nach dem Bedarf zu strukturieren
• begleitet die Kitas dabei, Einrichtungskonzeptionen zu entwickeln
• wird personell ausgebaut, um dem gestiegenen Beratungs- und Fortbildungsbedarf entsprechen zu können
• die Stelle einer Fortbildungsreferentin zur Koordination und Professionalisierung des Arbeitsbereiches wird geschaffen.

Nach einer Modellprojektphase zur "Entwicklung neuer Trägerstrukturen für katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Trier" werden drei KiTa gGmbH´s als große Träger von katholischen Kindertageinrichtungen gegründet. Des Weiteren wird Qualitätsmanagement als effektives Steuerungsinstrument einer guten pädagogischen Arbeit für die einzelne Einrichtung entdeckt. Die Ergebnisse der Pisa-Studie (erste Erhebung 2000) fordern die Kindertageseinrichtungen als Bildungseinrichtungen besonders heraus. In den Bundesländern entstehen Bildungsprogramme oder Bildungs- und Erziehungsempfehlungen. Sie dienen als Orientierung zur Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarbeit in den Kindertageseinrichtungen.
Fachberatung initiiert Qualitätsentwicklung: 

• sie ist an der Initiierung und am erfolgreichen Abschluss des Modellprojektes zur Schaffung neuer Trägerstrukturen beteiligt
• arbeitet mit an der Gestaltung des Bildungsprogramms im Saarland und der Bildungs-und Erziehungsempfehlungen in Rheinland-Pfalz
• bietet zwei Qualitätsmanagementprojekte an und schlägt damit einen neuen Weg zu nachhaltigen Weiterentwicklungs- und Professionalisierungsprozessen ein 
• arbeitet mit an der Entwicklung des Rahmenleitbildes für katholische Kindertageseinrichtungen auf Bistumsebene 
• gibt als neue Dienstleistung Materialien und Arbeitshilfen zu verschiedenen Kita-Themen heraus
• setzt durch den TRI QM-Prozess das Rahmenleitbild durch ein wertorientiertes Qualitätsmanagement in allen Kitas um

Die Sicherung der Qualität in den Kindertageseinrichtungen ist im Sozialgesetzbuch VIII (SBGB VIII) festgelegt. Ab 2013 haben alle einjährigen Kinder einen Rechtanspruch auf einen Betreuungsplatz. Das Bundeskinderschutzgesetz tritt in Kraft und macht Vorgaben zum Kinderschutz in Kindertageseinrichtungen. Die Qualität der katholischen Kindertageseinrichtungen wird im Rahmenleitbild festgeschrieben und seine Umsetzung von Bistumsseite verbindlich festgelegt. 
Die Fachberatung mit zusätzlicher Rolle als Auditorin/ Auditor 

• führt im TRIer QMelementar Projekt das Rahmenleitbild für katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Trier durch ein wertorientiertes Qualitätsmanagement in allen katholischen Kitas des Bistums fort
• qualifiziert die  Auditorinnen und Auditoren dazu, die Qualität der katholischen Kindertageseinrichtungen zu begutachten
• führt 500  Audits zum Qualitätsmanagementprozess in den Kitas durch
• begleitet die Qualitätsmanagementprozesse in den Kindertageseinrichtungen und bietet bedarfsgerechte Fort- und Weiterbildungen an
• berät und begleitet die Träger und Fachkräfte bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der Kindertageseinrichtungen für die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern unter drei Jahren.
  
   

Das Rahmenleitbild für katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Trier und die Auditkriterien werden  fortgeschrieben. Die katholischen Kindertageseinrichtungen werden weiterhin alle fünf Jahre  auditiert.  Zur Prävention gegen sexuelle Gewalt werden Schutzkonzepte für Kindertageseinrichtungen entwickelt. Immer mehr Flüchtlingskinder besuchen die Kindertageseinrichtungen. Die Mittel der öffentlichen Zuschussgeber werden knapper. Die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kitas nimmt zu und fordert die Träger heraus. Große professionelle Träger verändern die Trägerlandschaft. 
Fachberatung profiliert ihr Angebot im Kontext der Herausforderungen des Feldes

• sie arbeitet daran mit, das Rahmenleitbild und die Auditkriterien fortzuschreiben 
• kooperiert mit den Trägern der Kitas, legt mit ihnen Themenschwerpunkte fest und bietet bedarfsgerechte und ressourcenorientierte Beratungs- und Fortbildungsangebote 
• begleitet die Kindertageseinrichtungen in spezifischen Organisations- und Weiterentwicklungsprozessen
• ist beteiligt an der Implementierung des Bistums-Schutzkonzeptes gegen sexuelle Gewalt in die Kindertageseinrichtungen
• vertritt die Träger  spitzenverbandlich gegenüber den politisch Verantwortlichen in den Kommunen und der Länder und setzt sich dort für die Weiterentwicklung der Qualität der Kindertageseinrichtungen ein.