Argumentationstraining – Umgang mit Stammtischparolen
Gemeinsam mit der Landeszentrale für Politische Bildung RLP fand am 5. September 2024 der Workshop "Argumentationstraining- Umgang mit Stammtischparolen" im DiCV Trier statt. 20 Teilnehmende aus den verschiedensten Caritasverbänden bistumsweit und Caritasdiensten nahmen an der Veranstaltung teil. Vertreten waren z.B. Schulsozialarbeit, Obdachlosenhilfe, Gemeinwesenarbeit und Gemeindecaritas.
Ziel war es, die Mitarbeitende zu stärken, denn das rechtspopulistische Aussagen zunehmen, merken wir im Alltag, als auch im Arbeitskontext, vor allem in den Basisdiensten der Caritas. Das reicht von abfälligen Äußerungen gegenüber Geflüchtete bis hin zu "Die da oben"-Aussagen. Wie kann man dem begegnen? Wie geht man mit Äußerungen, oft vereint mit aggressivem, lautem Verhalten, um? Wie kann das eigene Verhalten den Verlauf solcher Gespräche beeinflussen? Diese Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung.
Durch den abwechslungsreichen Tag führten Zillan Daoud und Sümeyye Özmen, von der Landeszentrale für Politische Bildung RLP.
Die Teilnehmenden sammelten z.B. in Kleingruppen Stammtischparolen zu den Themen Rassismus, Sexismus, Homo-/Transphobie, Antisemitismus, Antiziganismus und Klassismus und waren erstaunt, wie schnell und leicht einem solche Aussagen über die Lippen kommen. Es wurde erarbeitet, was solche Aussagen kennzeichnet und wie man ihnen begegnen kann. Durch verschiedene Rollenspiele wurde auch deutlich, wie schnell Angst, gepaart mit absolutem Anspruchsdenken ("Das ist meins!"), erzeugt werden kann und plötzlich handlungsleitend wird.
Am Ende des Tages gab es keine fertige Gebrauchsanweisung aber es wurden gemeinsam Möglichkeiten erarbeiten, wie man dem begegnen kann. Vor allem wurde der Austausch über dieses Thema als sehr unterstützend empfunden, da man nun nicht mehr alleine ist.
Einige Tipps, die im "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" erarbeitet wurden:
- Bewahren Sie die Ruhe, bleiben Sie freundlich, sprechen Sie nicht zu leise und achten Sie auf Ihre Körperhaltung.
- Signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie ihn/sie und seine/ihre Argumente ernst nehmen.
- Stellen Sie Rückfragen: Woher hast du diese Informationen?, Warum bist du gegen xy? Warum siehst du das so negativ? Welche Erfahrungen hast du mit xy gemacht?
- Bringen Sie im Gegenzug eigene Erfahrungen ein.
- Nutzen Sie die Beziehungsebene ("So kenne ich dich gar nicht!").
- Kommen Sie heraus aus der Defensive, weisen Sie auf geltende Gesprächsregeln hin (wenn das Gegenüber z.B. ständig ins Wort fällt).
- Isolieren Sie ggf eine Person (bei Gruppen) und schaffen räumliche Nähe, versuchen Sie in Ruhe auf diese einzugehen. Sie können der Person z.B. eine Hand auf die Schulter legen.
- Wenn Sie auf keinen "gemeinsamen Nenner" kommen, haben Sie die Möglichkeit das Gespräch zu beenden bzw. zu verlassen, um eine Eskalation zu verhindern.
Wenn Sie Hilfe benötigen im Umgang mit Diskriminierung, können Sie sich gerne an das "Netzwerk Diskriminierung Freies Rheinland-Pfalz e.V.", www.adb-rlp.de, E-Mail: beratung@adb-rlp.de, wenden.