Neuer Fluthilfe- Fonds aufgelegt
Durch Starkregen und Hochwasser am 14. und 15. Juli 2021 sind insbesondere in der Eifel und an der Ahr zahlreiche Menschen durch die existenzbedrohende Beschädigung und den Verlust ihrer Wohnungen und des sonstigen Vermögens in Not geraten. Für Jahre sind Kirche und ihre Caritas gefordert, an der Seite der Betroffenen zu stehen und Hilfen zur Bewältigung der materiellen und seelischen Not zur Verfügung zu stellen. Das Bistum Trier und der Caritasverband für die Diözese Trier e.V. (DiCV) haben unter dem Stichwort "Hochwasser 2021" zu Spenden auf ein bei der Pax Bank eG eingerichtetes Spendenkonto aufgerufen, die nachrangig und nachhaltig einzusetzen sind.
Neben den Lebensgrundlagen vieler Einzelpersonen und Familien wurde auch eine komplette Infrastruktur zerstört, die Voraussetzung für ein gelingendes Gemeinwohl ist. Mit Spendenmitteln der verschiedenen Aktionsbündnisse konnte die Fluthilfe in den Caritasverbänden und anderen Hilfsorganisationen personell aufgebaut werden. Direkte finanzielle Einzelhilfen (Haushaltshilfen, Härtefallhilfen sowie Wiederaufbauhilfen) sind bzw. werden auf den Weg gebracht. Um Hilfestellung in der lang andauernden Phase des Wiederaufbaus zu geben, wird aus Spendenmitteln von Bistum und Caritas ein Projektfonds mit 500.000 Euro bestückt.
Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften, Orts-Caritasverbände, Personalfachverbände und alle weiteren kirchlichen Vereine und Verbände haben die Möglichkeit, für ihr Projekt eine Unterstützung zu erhalten (Frist Antragstellung: 31. Dezember 2023). Die Richtlinie ist in der digitalen Datenbank des kirchlichen Amtsblatt abrufbar. Projektantrag und Richtlinie stehen als PDF zum Download rechts zur Verfügung. Die zum Projektantrag gehörige Excel-Tabelle erhalten Sie wie im Antrag angegeben per E-Mail.
Statement zum Jahrestag am 14.Juli 2022
„Wir konnten mit der großartigen Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender schon sehr vielen Menschen helfen und werden weiter an der Seite der Hilfesuchenden sein“, so der Vorsitzende des DiCV Trier, Domkapitular Benedikt Welter.
Aus Spendenmitteln von Caritas International hat der Diözesan-Caritasverband Trier bislang insgesamt 5 Millionen Euro zur Weiterleitung an die örtlichen Caritasverbände Rhein-Mosel-Ahr, Trier und Westeifel erhalten. Davon sind zum Stichtag 13. Juni 2022 rund 1,9 Millionen Euro verausgabt worden, und zwar für die Zahlung von Soforthilfen unmittelbar nach der Flut sowie Haushalts- und Härtefallhilfen. Mit diesen Hilfen wurden bis jetzt über 2 000 Haushalte erreicht.
Die Erfahrungen aus früheren Flutkatastrophen haben gezeigt, dass es nach den Soforthilfen sehr wichtig ist, ergänzende finanzielle Unterstützungen zu leisten, da die Versicherungen oder staatliche Hilfen in aller Regel nicht ausreichen, um die entstandenen Schäden abdecken zu können.
Psycho-soziale Beratung
Neben der finanziellen Hilfe ist die psycho-soziale Beratung der Caritas ein Schwerpunkt: Viele Menschen sind von den Geschehnissen und den Folgen für sich selbst und ihre Angehörigen psychisch belastet oder sogar traumatisiert. Diese Begleitung der Flut-Opfer wird auf längere Zeit hin angeboten, denn psychische und seelische Wunden brechen zumeist dann auf, wenn etwas Ruhe eingekehrt ist. In Zusammenarbeit mit der Seelsorge macht die Caritas Gesprächs- und Unterstützungsangebote. Dies ist eine langfristige Aufgabe. Die Erfahrungen aus den Flutkatastrophen an Elbe und Oder haben gezeigt, dass Sozialarbeit und Wiederaufbau miteinander verknüpft werden müssen, um den Menschen nachhaltig helfen zu können. Auch weitere Caritas-Fachdienste wie die Schuldnerberatung helfen den Menschen vor Ort.
Caritas hat vor Ort Anlaufstellen
Ein weiterer Schwerpunkt ist die konkrete Beratung, wenn es um das Ausfüllen von Anträgen und Formularen geht oder um einen Überblick zu den verschiedenen Hilfemöglichkeiten von Kommunen, Bund und Ländern. Die Verbände vor Ort haben insgesamt 9 Fluthilfebüros bzw. Anlaufstellen eingerichtet, in denen sich Ratsuchende informieren können. Außerdem suchen Caritas-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter Betroffene aktiv auf, um ihnen Hilfe anzubieten.
Aus Spendenmitteln werden auch besondere Programme finanziert. Diese fallen je nach den örtlichen Bedarfen der Menschen unterschiedlich aus: Es gibt zum Beispiel Begegnungsangebote, Mahlzeitendienste für ältere Menschen sowie Angebote für Familien und Kinder. Mit diesen Sonderprogrammen wurden bisher rund 6 800 Menschen erreicht.
Hilfe bei Antragstellung
Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen zur Wiederaufbauhilfe an die Investitions- und Strukturbank (ISB). Die Bewilligung eines an die ISB gestellten Antrages ist Voraussetzung dafür, dass Flut-Betroffene zusätzliche Wiederaufbauhilfe aus Caritas-Spendenmitteln bekommen können. Hier greift das sogenannte Prinzip der „Nachrangigkeit der Hilfen“: Finanzielle Wiederaufbauhilfen aus Spendenmitteln sind dann erst möglich, wenn Versicherungen und staatliche Hilfen bereits in Anspruch genommen wurden und ein Eigenanteil vom Betroffenen zu leisten ist, den er aus eigener Kraft nicht tragen kann.
Hilfen des Bistums Trier
Das Bistum Trier stellt auf einer eigenen Internetseite viele Informationen zu Hilfeangeboten und Ansprechpartnern bereit, vor allem zu Hilfen durch Seelsorger und Psychologen.